Gleich oder nicht gleich, das ist hier die Frage…

In einem guten Drama werden Monologe und Dialoge kombiniert, aber was für Shakespeare Recht war, ist für die Industrie nicht billig. Im Gegenteil – die Monologe, die sich durch Vergleichsmessungen an einem einzelnen Gerät im Gegensatz zum Dialog zwischen Vergleichsmessungen an zwei unterschiedlichen Geräten (z.B. einem stationären und einem tragbaren) ergeben, sind oft für den Benutzer verwirrend und kosten bares Geld.

Jeder, der Farbabweichungen als Teil seines Qualitätskontrollprogrammes messen muss, kennt das Problem – Qualitätskontrolle im Labor wird meistens mithilfe von stationären Spektralphotometern ausgeführt, während die Messungen in der Produktion oder beim Kunden durch tragbare Messgeräte erfolgen. Vielfach ist es so, dass die gemessenen Werte beider Messgeräte nicht übereinstimmen und nicht direkt vergleichbar sind. Um dieses Problem zu vermeiden und zu minimieren, müssen wir verstehen, wie diese Messgeräte aufgebaut sind und wie diese funktionieren, und welchen Einfluss die Kalibrierung von Messgeräten auf das sogenannte „inter-model agreement“ hat (die Abweichung zwischen zwei Messgeräten ähnlicher Bauweise aber unterschiedlichem Design, z.B. zwei Kugelspektralphotometer unterschiedlicher Hersteller).

Dieser Artikel fokussiert sich auf die Technologie von Kugelspektralphotometern, da dieses Design in den unterschiedlichsten Industrien am weitesten verbreitet ist.

 

Aufbau von Kugelspektralphotometern

Obwohl der Aufbau von Kugelspektralphotometern prinzipiell für alle Geräte gleich ist, sind es die kleinen Details, welche den späteren großen Effekt ausmachen. Jedes moderne Kugelspektralphotometer besteht aus einer Lampe, welche eine weiß beschichtete Kugel beleuchtet; das diffuse Licht aus dieser Kugel wiederum beleuchtet die zu messende Probe. Ein holographisches Beugungsgitter separiert das von der Probe reflektierte Licht in seine spektralen Komponenten und bildet diese auf einem Sensor ab, welcher daraufhin die Informationen verarbeitet.

Lichtquellen unterschiedlicher Hersteller können bekanntermaßen variieren. Derzeit werden drei unterschiedliche Lampenarten als Beleuchtungsquelle für instrumentelle Qualitätskontrolle verwendet. Diese sind Halogenlampen, Xenonlampen und LED’s.

Jede dieser Lichtquellen ist grundsätzlich für Farbmessung geeignet,  aber jede hat ebenso ihre Vor- und Nachteile.

Allerdings sollte man immer beachten, dass ein einheitlicher Effekt und damit eine einheitliche Messung (einheitliche Werte!) eines Materials nur durch die Verwendung der gleichen Lampentype für beide Arten von Farbmessgeräten erzielt werden kann. Sollte dies nicht der Fall sein, so wird man später in Abhängigkeit des Materials fluktuierende Werte im Inter-model-agreement bekommen, mit unberechenbarem Verhalten in der Vergleichbarkeit.

Auch die weiße Beschichtung und der Aufbau der Kugel ist extrem wichtig. Internationale Normen (z.B. CIE) fordern, dass die Öffnungen im Vergleich zur Kugeloberfläche 10% nicht übersteigen dürfen. Diese Bedingung wird umso schwerer zu erreichen, je kleiner die Kugel wird bzw. je mehr Öffnungen ein Gerät für zusätzliche Betrachtung (z.B. Kameras) aufweist. Nur durch große Vorsicht und kontrollierten optischen Aufbau können die Ergebnisse zweier unterschiedlicher Kugelspektralphotometer vergleichbar gemacht werden.

Des Weiteren sind das holographische Beugungsgitter und der Sensor eines Messgerätes wichtig. Der optische Aufbau beider kann als eine Einheit betrachtet werden – der sogenannte Monochromator. Die Verwendung des gleichen Typus von Monochromatoren für alle Geräte mag im ersten Augenblick verlockend erscheinen, aber bei näherer Betrachtung wird man feststellen, dass durch unterschiedlichen Aufbau von Geräten auch unterschiedliche Monochromatoren verwendet werden müssen, damit das System als solches feinjustiert werden kann (niemand würde den gleichen Motor sowohl für einen Rennwagen als auch für einen Traktor verwenden).

Zusammenfassend kann man sagen, dass ein ausgewogenes Design die Basis sowohl einer stabilen Messung als auch einer guten Vergleichbarkeit ist. Damit wir eine gute farbmetrische Vergleichbarkeit erzielen, brauchen wir die gleiche Lampenart in einem feinjustierten optischen System unterschiedlicher Komponenten.

Dieses System aber steht in direkter Abhängigkeit der Kalibrierung.

 

Kalibrierung von Spektralphotometern

Spektralphotometer werden mithilfe der bekannten spektralen Reflektion von weißen Kalibrierstandards kalibriert. Um ein verlässliches Verhalten zu garantieren, ist die spektrale Reflektion der Kalibrierstandards sehr wichtig. Jeder Hersteller von Messgeräten muss sich hierbei an internationale Standards für die Kalibrierung halten, aber die Genauigkeit der Geräte selbst sowie das Inter-Instrument-agreement (Der Vergleich zweier gleicher Messgeräte desselben Typs) sind direkt von der Qualität dieser Kalibrierungsprozedur abhängig.

Konica Minolta hat seinen eigenen, einzigartigen Ablauf entsprechend internationalen Normen etabliert, und die Beschreibung des folgenden Vorgehens soll als Beispiel dienen, wie konsistente Messgeräteleistung erzielt werden kann.

Die Basis aller Kalibrierungsprozeduren ist von essentieller Bedeutung, von daher wird bei Konica Minolta ein vom NPL (National Physical Laboratory, UK) kalibrierter Weißstandard als primärer interner Master-Standard verwendet. Diese NPL-Referenz wird verwendet, um gepresstes Barium-Sulfat (BaSO4), welches eine dem perfektem Diffusor ähnliche Charakteristik besitzt, zu kalibrieren. Die Verwendung von diesem wiederum gewährleistet möglichst genaue und verlässliche Reflektions-charakteristiken für die unterschiedlichsten Messgeräte-Geometrien.

Die Kalibrierwerte für diesen BaSO4 Standard werden durch die Messung mit einem Konica Minolta Mastergerät CM-3700d ermittelt und dann auf einen weißen Sekundärstandard übertragen, welcher langzeitstabil ist.

Dieser Sekundärstandard wird dann verwendet, um die Mastergeräte der jeweiligen Baureihe (z.B. CM-5 Master) zu kalibrieren. Die Mastergeräte der jeweiligen Baureihe (welche nun auf den weißen Masterstandard-Gerätedaten kalibriert sind) werden für die Kalibrierung sogenannter Arbeitsweißstandards verwendet. Um verlässliche Leistung an diesem wichtigen Punkt zu erzielen, werden die Arbeitsweißstandards jährlich neu vermessen.

Als letzter Schritt werden die Werte des Weiß-Standards für eine Weißkachel jedes Instruments durch ein Mastergerät jeder Baureihe ermittelt.

Für Spektralphotometer (alle CM-Typen) werden darüber hinaus noch Wellenlängenkalibrierungen unter Verwendung von verschiedenen Lampentypen, z.B. Quecksilberdampflampe, durchgeführt, was zu einer unvergleichlichen Wellenlängengenauigkeit führt. Weitere Gerätetypen (z.B. CM-3700d) werden zusätzlich noch mittels Holmium und Didymium Filter (welche sich auf das NIST (National Institute of Standards and Technology; US) zurückführen lassen, feingetunt.

Um größtmögliche Leistung für Spektralphotometer zu erzielen, werden alle Arbeiten in einer Umgebung mit genauestens kontrollierten Umgebungsbedingungen (Temperatur und Feuchte) durchgeführt, und jeder Modelmaster wird genauestens auf seine Rückverfolgbarkeit überprüft. Zu guter Letzt werden alle Kalibrierarbeiten auf höchstem Level kontrolliert.

Überall auf der Welt werden in den Konica Minolta Service-Stationen die gleichen Qualitätsstandards angewendet, werden Modelmastergeräte und Sekundärstandards zur Kalibrierung verwendet. Daraus resultieren unvergleichliche Inter-Instrument und Inter-Model-Vergleichbarkeiten für alle Messgerätearten.

 

Probenpräsentation

Darüber hinaus beeinflussen sowohl das Design eines Gerätes in Punkto Handhabbarkeit als auch die Probenpräsentation selber die Ergebnisse einer Messung. Aus diesem Grunde ist es wichtig, dass die Muster möglichst einfach und wiederholbar für eine Messung angelegt werden können, damit die unsichere Handhabung der Proben das Ergebnis nicht übermäßig beeinflusst. Wenn wir bei dem Beispiel Tischgerät und Handgerät bleiben, so müssen wir dafür sorgen, dass beide Geräte die Proben auf die gleiche Art und Weise messen.

Während dieses Vorgehen bei flachen und beschichteten Materialien relative simple ist, so kann es sich je nach Material zu einer echten Herausforderung entwickeln, wenn die Materialien nicht homogen oder gar feucht sind. In diesem Fall kann sowohl die Bauweise eines Gerätes als auch funktionelles Zubehör Probleme lösen.

Nehmen wir als Beispiel die Messung von Granulaten mit unserem Tisch- und unserem Handgerät. Das Tischgerät sollte die Granulate durch die gleiche Art von Glasbehälter messen wie das Handgerät, und dadurch Fehler in der Probenpräsentation minimieren. In Abbildung 3 sehen wir ein CM-5 Tischgerät mit nach oben gerichteter Messöffnung, und ein auf den Kopf gedrehtes CM-700d Handmessgerät, welche beide durch Zuhilfenahme einer schwarzen Positionierhilfe und der gleichen Glasküvette in einer fixierten Position blaues Granulat messen.

Beide Messprinzipien garantieren eine möglichst gute Inter-Instrument-Übereinstimmung zwischen zwei unterschiedlichen Kugelgeräten, da beide nicht nur auf denselben Master kalibriert, sondern auch Fehler aus der Probenpräsentation vermieden werden. Dies resultiert in geringsten Abweichungswerten.

Wenn Sie Farbwerte kommunizieren müssen, so sollten Sie sich an das vorher beschriebene Prinzip halten – professionell kalibrierte Technologie ähnlicher Bauart, kontrollierte Umgebungsbedingungen und einheitliche Probenpräsentation.

Anwendungshinweis

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