Präzise Farbe im Großformatdruck

 

Grossformatige Gewebe bedrucken ist eine Wissenschaft für sich. Im Druckprozess sorgen Messinstrumente dafür, dass über das gesamte Druckprojekt der Farbton konstant bleibt. Bei einem Spezialgewebe für Fassaden stossen konventionelle Geräte jedoch schnell an ihre Grenzen. Die Messtechnik von KONICA MINOLTA Sensing dagegen liefert die nötige Genauigkeit, damit 12‘000m2 in der geforderten Qualität bedruckt werden können.

Moderne Glasfassaden sind nicht einfach durchsichtig sondern werden farbig gestaltet. Für den Farbeffekt ist ein Textilgewebe verantwortlich, das zwischen zwei Glasscheiben einlaminiert wird. Die Sefar AG aus Heiden, Appenzell, stellt solche Gewebe unter dem Namen SEFAR® Architecture VISION her. Durch ein patentiertes Verfahren blocken die fertigen Fassadenelemente 99,8% der UV-Strahlen ab, und lassen gleichzeitig die Sicht nach draussen zu. Früher wurde das Gewebe entsprechend den gestalterischen Vorgaben des Architekten gefärbt. Heute wird der gewünschte Farbton durch Digitaldruck erzeugt. Neben der Grösse, die bis zu mehreren tausend Quadratmetern betragen kann, ist vor allem die Einhaltung eines konstanten Farbtons die grösste Herausforderung. Das Innerschweizer Unternehmen, Makro Art AG, hat sich auf digitalen Grossflächendruck spezialisiert und bedruckt heute Gewebe für Fassaden von bis zu 12‘000m2. In einer Testphase untersuchten die Techniker vor einigen Jahren die Bedruckbarkeit des Vision-Gewebes und die Reproduzierbarkeit von bestimmten Farbtönen. Reto Bussmann, Produktionsleiter bei der Makro Art AG, erinnert sich: „Wir verbrachten viel Zeit damit, Referenzmuster und Testdrucke miteinander zu vergleichen. Denn die Herausforderung entsteht aus dem Aufbau des Gewebes: je nach Betrachtungswinkel und Lichtquelle verändert sich die wahrgenommene Farbe sehr stark.“


Erschwerend kommt hinzu, dass je nach Einsatzbereich die Gewebe unterschiedlich fein hergestellt werden. Weil das Druckmedium den Farbton wesentlich mitbestimmt, muss für jedes Textil die Druckmaschine wieder neu eingerichtet werden. Grundsätzlich besteht die Aufgabe also darin, einen Druck zu erzeugen, der genauso aussieht wie ein Referenzmuster mit dem gewünschten Farbton. Dabei dürfen die Abweichungen nur gering sein.

Geeignete Messtechnik

------------------------

Hier kommen Messgeräte ins Spiel, welche die Farbe erfassen und charakterisieren. In der grafischen Industrie sind schon seit geraumer Zeit Densitometer Standard, um die Dichte des Farbauftrags zu messen. Vor allem im herkömmlichen Druck kommen sie zum Einsatz. Etwas jüngeren Datums, aber mittlerweile auch Standard sind Spektralphotometer. Mit solchen Geräten machten die Druckspezialisten erste Tests und mussten schnell feststellen, dass sie keine ausreichend genauen Ergebnisse lieferten. Das Gewebe besitzt neben der dreidimensionalen Struktur auch einen hohen Transmissionsgrad und eine leicht spiegelnde Oberfläche. Konventionelle Messgeräte beleuchten die Probe in einem Winkel von 45°. Das führt zu Schattenwurf und diffusen Reflexionen, was die Farbmessung beeinflusst: Bei glänzenden Oberflächen kommt es zu Spiegelungen weg vom Sensor und der Messwert ist zu dunkel. Ist die Oberfläche stark strukturiert, wie beim Vision-Textil, verschwindet Lichtenergie im Gewebe und die Messwerte werden ebenfalls zu dunkel.
 

Die Lösung liegt in einem Messgerät mit geeigneter Geometrie. Das CM-2600d von KONICA MINOLTA Sensing besitzt eine Kugelgeometrie. Damit wird die Probe diffus beleuchtet, das heisst aus allen Richtungen gleichzeitig. Auf diese Weise werden Schattenwurf, Absorption und Reflexion vermieden und das führt zu genauen Messresultaten.

------------------------------

Laufende Kontrolle

----------------------------

Die Technologie und das Knowhow von KONICA MINOLTA Sensing ermöglicht den digitalen Grossformatdruck im industriellen Massstab mit der geforderten Genauigkeit. Die Makro Art AG ist nun in der Lage, kleinste Abweichungen gegenüber dem Soll sofort zu korrigieren und die Änderungen unmittelbar in die Produktion einfliessen zu lassen. Um ein Gewebe für eine Fassade von 12‘000m2 zu bedrucken, ist ein rollender Prozess enorm wichtig. „Dazu mussten wir unsere Arbeitsweise grundlegend verändern“, erklärt Bussmann. In der Druckvorstufe müssen die Farben im richtigen Profil bearbeitet und dargestellt werden. Ausgangslage dafür sind die im LAB-Farbraum klar definierten Referenzfarben, welche durch das Ausgabeprofil moduliert als CMYK-Werte in das Layoutprogramm einfliessen. Für diesen Arbeitsschritt bietet KONICA MINOLTA Sensing auch eine automatisierte Profilierung an. Mit einem Messtisch können viele Farbproben exakt und schnell vermessen werden. Bussmann: „Das ist klassisches Farbmanagement mit dem Unterschied, dass die verwendete Messtechnologie absolut genaue Angaben liefern kann, ob wir auf Kurs sind oder nicht.“

Um über den gesamten Grossformatdruck eine konstante Farbe zu erhalten, müssen die Messresultate von der sich im Druck befindenden Charge korrigiert oder optimiert an die nächste Charge weitergegeben werden. Dazu wird jeder einzelne, variable Parameter der RIP-Software digital festgehalten und protokolliert. Dasselbe passiert mit den Daten, welche vom RIP in den Drucksaal übermittelt werden über jede einzelne Datei wird Protokoll geführt. Zudem wird jede Kontroll-Messung, die ein Druckoperator an der Maschine am bedruckten Textil durchführt, erfasst und gespeichert.

Ein Projekt mit 12‘000m2 zu drucken dauert mehrere Arbeitswochen. Mit klar definierten Arbeitsprozessen und der geeigneten Messtechnik kann die Makro Art AG die Qualitätsvorgaben erfüllen und grossformatige Gewebe im industriellen Massstab drucken. Inzwischen setzt das Unternehmen sein Farbmanagement-System auch für andere Materialien im Grossformatdruck ein. So profitieren Kunden der Marko Art AG von einer herausragenden Farbqualität, die mit herkömmlicher Messtechnik nicht erreichbar wäre.

----------------------------

SEFAR
Die SEFAR-Gruppe ist 1833 als Weberei entstanden. Heute hat das Unternehmen weltweit über 2200 Angestellte und alleine 400 Webstühle am Stammplatz in Heiden, im Kanton Appenzell. Eindrücklich ist, wie die Firma den Sprung vom 19. Jahrhundert in die Gegenwart geschafft hat. Konventionelle Stoffe rentabel in der Schweiz oder grundsätzlich in Europa herzustellen ist heutzutage in Anbetracht der Produktionspreise in Asien kaum mehr möglich. Dieser Umstand wurde in der Ostschweiz sehr früh erkannt, und man begann sich Knowhow anzueignen, um absolute Hightech Textilien produzieren zu können. Zu den Spezialitäten gehören Stoffe im Medizinbereich wie zum Beispiel in der Filtertechnik, um Blut zu reinigen. Aber auch Textilien in der Architektur gehören zu den Geschäftsfeldern der Unternehmung.

 

Makro Art AG
Die Makro Art AG in Grosswangen ist führend im Schweizer Grossformat-Digitaldruck. Das bald 20-jährige Familienunternehmen besitzt aber auch Kompetenzen im Textildruck sowie in der Werbetechnik.

 

Über Konica Minolta Sensing Europe B.V.:
Konica Minolta Sensing Europe BV, ein Tochterunternehmen von Konica Minolta Inc. Japan, ist ein führender Anbieter von Messlösungen für Anwendungen in den Bereichen Farb- und Lichtmessung. Konica Minolta Sensing Europe beliefert die Industrie in der EMEA Region in mehr als 30 Ländern mit Niederlassungen und autorisierten Distributoren. Abgeleitet von der jahrzehntelangen Erfahrung in optischer Messtechnik, unterstützen die technologisch führenden Lösungen von Konica Minolta heute die Qualitätssicherung  und die F & E in einer Vielzahl von Industriezweigen. Unsere Farbmanagement-Lösungen sind essenziell für die Kontrolle und Qualität in vielen Bereichen der Fertigung, wie z.B Automobilindustrie, Farben & Lacke, Kunststoffe, Baustoffe, Lebensmittel, Chemie und Pharmazie. Im Bereich der Licht & Display-Messtechnik gelten unsere Produkte in vielen Anwendungen als "Industriestandard". Durch die fortwährende Erweiterung unseres Angebots, der Weiterentwicklung auf unserem Kerngebiet der "Lichttechnologie” entsprechend, sind wir den Herausforderungen der neuen Ära in vollem Umfang gewachsen.